Für potse und drugstore an der Potsdamer Straße Freiräume schaffen

Die Interessengemeinschaft Potsdamer Straße unterstützt den Offenen Brief des Quartiersrat Schöneberger Norden (pdf – download). Gerichtet ist dieser an Finanzsenator Kollatz und die BIM – den Immobiliendienstleister im Land Berlin. Wir werden den Offenen Brief gemeinsam mit dem diesem Anschreiben an den Finanzsenator und die BIM versenden.

Zusatz | 18.12.2018

Inzwischen hat sich auch das Stadtteil-Forum Tiergarten Süd mit einem Offenen Brief (pdf) solidarisiert. Alle Offenen Briefe wurden zwischen dem 29.11. und 5.12.2018 geschrieben. Mit dem heutigen Datum vom 18.12.2018 hat keine der Initiativen eine Antwort vom Finanzsenator erhalten. 

Warum unterstützen wir?

Seit über 40 Jahren sind die selbstverwalteten Jugendzentren potse und drugstore an der Potsdamer Straße 182 verortet. Der neue Besitzer – die Intown Property Management GmbH – erhöhte 2015 die Miete um 60 Prozent, berichtet die Zitty. Dies wollte das Bezirksamt nicht bezahlen. Intown kündigte den Vertrag, die Räumung konnte aufgeschoben werden, inzwischen gab es massive Probleme mit dem Mieter rent24 – und nun steht der definitive Auszug an.

Die Gewobag ist bereit, den Jugendzentren und dem Bezirksamt mit der Nutzung der alten Postfiliale entgegen zu kommen. Auch dort gibt es noch Probleme, doch es ist ein Angebot und die IGP ist bereit, sich einzubringen, damit der Umzug in die neuen Räume gelingen kann. Die Jugendlichen stimmen diesem Kompromiss zu, obwohl er ihre Arbeit massiv entschränkt. Sie haben keine Wahl schreibt die taz.

Bleibt die BIM als Verhinderer. Deren Leitbild besagt: Wir haben das Ziel, die wachsende Metropole Berlin mit zu gestalten, indem der Wohnungsbau erforderliche Flächen bekommt, Gewerbeansiedlungen möglich werden und die soziale Infrastruktur berücksichtigt wird. Doch im Falle der selbstverwalteten Jugendzentren ist die BIM nicht bereit, mögliche Räume zur Verfügung, die seit dem Auszug der Deutschen Bank vor circa 5 Jahren leer stehen. Damit nehmen sie die Verdrängung dieses einzigartigen Players billigend in Kauf.

Dagegen protestieren wir.
 Die IG Potsdamer Straße ist eine Gemeinschaft für alle, die Interesse an der Potsdamer Straße haben. Wir stehen ein für die Vielfalt der Menschen, Organisationen, Vereine, Initiativen hier im Gebiet. Wir sagen ja zu Zuzügler*innen, die dieses Interesse teilen, sich einbringen, unsere Ziele mit verfolgen und in deren Rahmen etwas Neues schaffen. Wir sagen nein zu Zuzügler*innen bzw. auch bereits vorhandenen Eigentümer*innen, die in kurzer Zeit das besondere Miteinander und tolerante Nebeneinander im Gebiet zerstören, nur weil es für ihren Kommerz und ihre Rendite vorteilhaft ist im Zentrum Berlins angesiedelt zu sein oder sie mit den sozialen Ausrichtungen einiger Gruppen nicht einverstanden sind.

Innovation durch Gentrifizierung ist leicht und macht kaputt.

Nachhaltige Innovation bedeutet Weiterentwicklung durch behutsames Umwandeln, Berücksichtigung aller Menschen, die in einem gewachsenen Gebiet leben und Arbeiten und gemeinsames Planen der Zukunft.

Mit freundlichen Grüßen, 
Regine Wosnitza, Marc Lorenz, Oliver Harb

Vorstand der IG Potsdamer Straße

info@ig-potsdamer-strasse.de