2007 / 2008

Leerstand als Chance | Wenn Makler ein QM-Projekt bearbeiten

 Im Jahr 2007 zeichnete sich die Potsdamer Straße durch eine bunte Mischung aus prekärem Einzelhandel, innovativen Medienunternehmen, vielfältiger Anwohnerschaft und günstiger Mieten aus. Weniger positiv zu Buche schlugen die leer stehenden oder schlecht dekorierten Gewerbeflächen, die nicht zum Flanieren oder Einkaufen anregten. Müll oder als Abfallflächen benutzte Baumscheiben verschlechterten das Image und schmälerten damit das Entwicklungspotenzial.

Das Projekt „Leerstand als Chance“ hatte ambitionierte Ziele, darunter die Einrichtung einer qualifizierten Anlaufstelle für Raumvermittlung, das Erfassen von Leerstand, den Kontaktaufbau zu Vermietern, das Erstellen von Informationsmaterial, das Herstellen von Kontakten zwischen Unternehmen und Vermietern und die Schaffung eines Ideenpool für zukünftige Projekte bzw. weiterführende Maßnahmen.

Dies war sicherlich der Grund, dass bei dem Auswahlverfahren die Arbeitsgemeinschaft BBE Unternehmensberatung GmbH und Engel & Völkers Gewerbe von der Professionalität her als geeignet empfunden wurde, um diese schwierige Situation zu verbessern. Außerdem malte ihr Lösungsansatz eine ansprechend bessere Zukunft aufs Straßenpflaster. Die Argumentation der Bewerber lautete, dass eine leichte Image-Verbesserung – sprich sauberere Straße, schönere Schaufenster – mehr Laufpublikum nach sich zöge, mehr Laufpublikum wiederum höhere Einnahmen bedeuteten und die Aussicht auf bessere Verdienstmöglichkeiten qualitativ höherwertige Läden anlocken würden. Insgesamt, hieß es, könne eine Spirale nach oben in Gang gesetzt werden.

Schon im Verlaufe des Projektes zeigte sich jedoch ein Auseinanderklaffen von Theorie und Praxis. In ihrem Zwischenbericht präsentierte Engel & Völkers Gewerbe zwar eine wohl durchdachte und nachvollziehbare Analyse, doch konnten sie keine Handlungserfolge nachweisen. Und auch der ausführliche und detaillierte Endbericht zeigte, dass innerhalb des Projektes hauptsächlich Analyse betrieben worden war. Und auch die dokumentierten Kontaktaufnahmen zu Unternehmen zeigten keine nachfolgenden Handlungen, die für das Gebiet von Vorteil waren. Gleichzeitig wurde Erstaunen darüber geäußert, wie schwer das Vertrauen der Ladenbesitzer zu gewinnen sei und dass Vorschläge und Ideen der Image-Verbesserung nicht mit Jubel bedacht wurden. Sprich: an der so notwendigen und auch von Engel & Völkers selbst empfohlenen direkten Kontaktpflege waren die Projektnehmer gescheitert. Die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen für die Zukunft waren nachvollziehbar, wiesen jedoch darauf hin, dass der Umfang der benötigten Maßnahmen gewaltig sei und ihre Umsetzung ein finanzielles und personelles Volumen vorraussetzte, dass weder die Interessengemeinschaft noch die im Rahmen des Programmes Soziale Stadt geförderten Projekte zur Verfügung stellen konnten.

In den nachfolgenden Jahren verringerte sich der Leerstand an der Potsdamer Straße gewaltig und viele Firmen und Galerien fanden ihren Weg hierher. Leider sind diese Entwicklungen nicht primär auf das Projekt „Leerstand als Chance“ zurück zu führen.

Leerstand als Chance | Abschlussbericht